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Thüringer Gehälter auf die Spitze getrieben?

(LNP) Aus der Medienberichterstattung ist zu entnehmen, dass Thüringen Ostdeutschlands Lohnniveauspitze stellt. Bezug genommen wird dabei auf den „Gehaltsreport 2013“ der privaten Jobbörse StepStone. Die wichtigsten Informationen werden dabei aber unterschlagen: Die Untersuchung basiert auf 50.000 „Fach- und Führungskräften“ und bezieht sich ausschließlich auf jene, die Vollzeit arbeiten (s. www.stepstone.de/gehaltsreport/). Dazu erklärt Ina Leukefeld, Arbeitsmarkpolitikerin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag: „Schlecht recherchiert oder ein Abschiedsgeschenk an Herrn Machnig? Es ist schon bezeichnend, wie hier Fakten verdreht werden. Tatsächlich ist gut bezahlte Vollzeitarbeit für viele Thüringer Beschäftigte nichts als ein ferner Traum.“

Aktuelle Thüringer Zahlen weisen dies sehr genau aus: Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung belegt in seiner aktuellen Studie, dass 34 Prozent der Beschäftigten in Thüringen atypische Arbeitsverhältnisse haben. Dazu gehören Leiharbeit, Befristung, (unfreiwillige) Teilzeit, Mini- und Midijobs. „Die Wunderzahlen, die Thüringen als ostdeutsche Spitze darstellen, lesen sich natürlich wunderbar – nur haben sie nichts mit der Realität des Thüringer Arbeitsmarktes zu tun. In Thüringen dominieren nach wie vor in vielen Branchen Niedriglöhne, die Zahl der Aufstockerinnen und Aufstocker geht immer noch in die Tausende. DIE LINKE sieht hier keinen Grund, irgendjemandem zu applaudieren“, kritisiert Ina Leukefeld.

Leider werde auch der „Wischi-Waschi-Mindestlohn der Großen Koalition hier nicht viel weiterhelfen“, konstatiert Frau Leukefeld. 8,50 Euro seien heute nicht existenzsichernd und erst recht nicht 2017. „Zudem werden viele in Thüringen gar nicht davon profitieren, weil Tarifverträge in Kraft bleiben, die weit darunter liegen, erwähnt sei hier nur der Friseur-Branchenmindestlohn mit derzeit 6,50 Euro in Ostdeutschland. Was wir brauchen ist eine entschlossene politische Antwort auf prekäre Beschäftigungsverhältnisse und den Mindestlohn von zehn Euro brutto die Stunde. Damit würde es dann auch tatsächlich vielen Thüringerinnen und Thüringern auch ohne Rechenspiele besser gehen“, fordert die Arbeitsmarktpolitikerin abschließend.

Pressesprecherin
Diana Glöckner
Tel.: 0361 – 377 2293
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