(LNP) Bereits jetzt zeigt sich, dass die beteiligten Jugendämter im Fall Yagmur schwere fachliche Fehler gemacht haben. Sie haben weder das Kind in einer Kita angemeldet, noch einen staatlichen Vormund benannt. Mit diesen Fehlentscheidungen wurden wichtige Kontrollmittel nicht genutzt, obwohl zeitgleich noch das Verfahren wegen Körperverletzung auch gegen die leiblichen Eltern lief. Die Grünen fordern eine umfassende Aufklärung.
Christiane Blömeke, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion, sagt dazu: „Das Handeln der Jugendämter ist absolut unverständlich. Es ist schon schwer nachzuvollziehen, warum Yagmur nach ihren Schädelverletzungen und dem noch laufenden Ermittlungsverfahren zu den leiblichen Eltern zurückkommt. Bei dieser Entscheidung hätte das Jugendamt zumindest einen täglichen Kita-Besuch oder einen staatlichen Vormund anordnen müssen. In der Kita wären Misshandlungen mit Sicherheit aufgefallen. Es drängt sich immer mehr der Verdacht auf, dass die Ämter hier auf ganzer Linie versagt haben. Dabei stellt sich zentral die Frage, wer diese Entscheidungen getroffen, überprüft und mitgetragen hat. Gerade nach dem Fall Chantal wurde Kontrolle im Jugendamt groß geschrieben, insbesondere bei unerfahrenen Mitarbeitern. Es muss geklärt werden, warum diese Mechanismen wieder nicht gegriffen haben und welche Rolle das Familiengericht dabei hatte.
Die Jugendhilfeinspektion einzuschalten, ist richtig. Ihre Aufgabe ist es, den Prozess umfassend aufzuklären. Aber ihre Arbeit darf nicht im Kompetenzwirrwarr zwischen den Bezirksämtern in Mitte und Eimsbüttel untergehen. Hier muss die Verantwortung klar benannt werden.“
Claudia Hartmann – stellv. Pressesprecherin
Bündnis 90 / Die Grünen
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