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Todesstoß für die Stadtteilschule / KESS 13 Studie weist gravierende Lernrückstände an den Stadtteilschulen nach

(LNP) Die Erkenntnisse sind nicht neu, wiegen aber vor dem Hintergrund des blinden Festhaltens des SPD-Senats an dem Konstrukt des 2- Säulenmodells und der dauerhaft schwelenden Konkurrenz zwischen Gymnasium und Stadtteilschule schwer. Das ausgerufende Motto des Senats heißt nämlich „Stadtteilschulen stärken“. Da kommt diese Hiobsbotschaft einem Todesstoß für diese Schulform gleich, zumindest einer massiven Schwächung, was das Gegenteil von Stärkung ist. Ein Zuwachs an Attraktivität bei den sogenannten bildungsnahen Eltern für die Stadtteilschulen hat diese Studie sicher auch nicht zur Folge.

Ulrich Vieluf, Leiter der KESS -Studie, wird in den Medien mit der Erklärung zitiert:“Es gibt ein massives Problem bei der Förderung in der Mittelstufe. Es liege nicht an der Leistungsfähigkeit der Schüler, sondern am System. Die Schüler seien in den Klassen 5 bis 10 nicht ausreichend auf die Oberstufe vorbereitet worden.“ Und Senator Rabe orakelt: „Man müsse aufpassen, dass das Abitur in Hamburg wegen der verpassten Chancen in der Mittelstufe nicht in seiner „Wertigkeit“ leide.“

Sabine Boeddinghaus, Sprecherin der LAG Bildung und Bundestagskandidatin für DIE LINKE, kommentiert: „Aufgrund der sehr heterogenen Zusammensetzung der Schülerschaft, vor allem in der Mittelstufe der Stadtteilschulen, sind die Ergebnisse keine Überraschung, wohl aber die konsistente Ignoranz des zuständigen Senators gegenüber den eigentlichen Ursachen. Anstatt alles dafür zu tun, dass sich die Stadtteilschulen zu einer echten Gemeinschaftsschule entwickeln können, an der alle SchülerInnen gemeinsam voneinander und miteinander lernen können, verteidigt er das 2- Säulenmodell, das nachgewiesenermaßen zur Folge hat, dass sich die soziale Segregation nach Herkunft verstärkt und nicht verringert. Es ist also jetzt schon abzusehen, dass sich die schlechten Ergebnisse in der Zukunft noch verstärken werden. Zudem schwächt die SPD die Stadtteilschulen massiv, weil sie die SchülerInnen von Gymnasien nach der 10. Klasse in ihre Oberstufen aufnehmen, in der Mittelstufe aber auf deren Stärken verzichten müssen und sie die alleinige Umsetzung der Inklusion unter schlechten Rahmenbedingungen umsetzen sollen. Auch hier „tobt das Leben“ in der Mittelstufe.“

Die LAG Bildung DIE LINKE fordert die guten und erfreulichen Ergebnisse der Studie, nämlich die erfolgreiche Förderung Jugendlicher nichtdeutscher Muttersprache und aus sogenannten bildungsfernen Elternhäusern, als Anlass zu nehmen, die Stadtteilschulen aus dem Konkurrenzkampf zum Gymansium zu nehmen. Das hieße ein Verbot des Abschulens der SchülerInnen nach der 6. Klasse vom Gymnasium an die Stadtteilschule und die Realisierung der Inklusion auch an den Gymnasien.

„Die Stärkung der Stadtteilschule kann nur die Zusammenführung der beiden – politisch gewollten und pädagogisch völlig unsinnigen – Säulen bzw. Schulformen bedeuten“, meint Sabine Boeddinghaus, „und selbstverständlich eine bessere Austattung an qualifiziertem Personal und Räumlichkeiten.

Die beste Stärkung der Stadtteilschulen ist also aus unserer Sicht im Sinne einer guten Bildung für alle Kinder und Jugendlichen die Abschaffung des 2-Säulen-Modells. In der Konsequenz haben wir dann das Gymnasium für Alle, warum nicht?“

Kontakt:
Sabine Boeddinghaus, sboeddinghaus@googlemail.com

DIE LINKE. Landesverband Hamburg
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