Startseite BundesländerSaarland Umweltminister Jost bei Anti-Atom-Aufruf der Großregion in Remich: „Müssen Gunst der Stunde nutzen“

Umweltminister Jost bei Anti-Atom-Aufruf der Großregion in Remich: „Müssen Gunst der Stunde nutzen“

von Frank Baranowski
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(LNP) Die Gelegenheit ist günstig, findet auch der saarländische Umweltminister Reinhold Jost und hat deshalb gern die Einladung des „Luxemburgischen Aktionskomitees gegen Atomkraft“ nach Remich angenommen, um als Vertreter der Landesregierung gemeinsam mit vielen Organisationen, Verbänden und Politikern der Großregion  einen Anti-Atom-Aufruf zu starten. Der Aufruf der politischen Entscheidungsträger aus Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland richtet sich an die Mitglieder des französischen Parlaments, die noch in diesem Jahr ein Energiegesetz verabschieden wollen.
„In Verbindung mit den Überlegungen der französischen Regierung, den Anteil des nuklear erzeugten Stroms an der Gesamtstrommenge von 75 auf 50  Prozent bis 2025 zu reduzieren, müssen wir die Gunst der Stunde nutzen. Der Arbeitsauftrag für mich ist klar: Wir müssen jetzt alles daran setzen, auf politischer Ebene Druck zu machen, um Cattenom schnellstmöglich vom Netz zu nehmen. Wir müssen mit klaren Forderungen die Chance für ein Ausstiegsszenario nutzen“, so Jost.
Im Laufe der Betriebsjahre habe sich gezeigt, dass das Atomkraftwerk Cattenom immer wieder unter  Materialmängel leidet. Beispielhaft seien hier Schäden an den Brennstabhüll¬en genannt. Bereits im Jahr 2001 waren vermehrt Undichtheiten an Brennstäben festgestellt worden, erst kürzlich berichtete die französische Atomaufsichtsbehörde erneut über verstärkte Korrosion an Brennstäben. Durch undichte Brennstäbe wird die Radioaktivität im Kühlkreislauf erhöht und die radioaktiven Ableitungen an die Umwelt nehmen zu.
Besonders auffällig sei darüber hinaus die Häufung an sicherheitsrelevanten Vorkommnissen durch menschliches Fehlverhalten, erinnert der Minister. So seien oft Betriebsvorschriften nicht eingehalten oder vorgeschriebene Qualitätssicherungs¬ma߬nahmen nach Revisionen und Wartungsarbeiten nicht durchgeführt worden.
Weiterhin habe die französische Atomaufsichtsbehörde in ihren Jahresberichten wiederholt den Strahlenschutz des Personals bemängelt. Die Kontamination von zehn  Arbeitnehmern einer Fremdfirma vor kurzem passe in dieses Bild.
Jost: „Die Möglichkeiten eines Ministers eines Bundeslandes, die Abschaltung eines Atomkraftwerkes im Ausland zu erreichen, sind naturgemäß gering. Politik ist aber immer auch das Bohren dicker Bretter. Das sind vor allem Gespräche mit französischen und deutschen Regierungsvertretern, mit den Vertretern der Großregion, den Aufsichtsbehörden und mit dem Kraftwerksbetreiber. Auch dieser Anti-Atom-Aufruf, gerichtet an die politisch Verantwortlichen in Paris, ist Teil unserer Strategie. Wir müssen die französische Politik davon überzeugen, dass dieses Atomkraftwerk an der saarländischen Grenze keine innerfranzösische Angelegenheit sein kann. Die Gefahren, die von ihm ausgehen, betreffen uns alle.“
Die EdF betreibt in Frankreich an 19 Standorten insgesamt 58 Atomkraftwerke. Diese Reaktoren haben eine Gesamtleistung von 62.400 MW und erzeugen fast 80% des in Frankreich verbrauchten Stroms.
 
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Sabine Schorr
Pressesprecherin
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