(LNP) Nach dem tragischen Unfall, bei dem vergangene Woche zwei Mitarbeiter der Urenco-Tochter ETC (Enrichment Technology Company) in der Urananreicherungsanlage Almelo ums Leben kamen, hat die Zentrifugen-Firma ETC nach Informationen niederländischer Medien und der Nachrichtenagentur Reuters schon am Sonntag, 31. März, die Produktion an allen Firmenstandorten gestoppt. Zunächst hatten Firmensprecher Konsequenzen für andere Standorte noch ausgeschlossen. Betroffen von dem Produktionsstopp sind damit anscheinend auch die ETC-Standorte in der Urananreicherungsanlage Gronau sowie am Forschungszentrum Jülich.
Warum zieht ETC derart umfassende Konsequenzen? Liegt dem tödlichen Unfall ein tiefer gehendes Sicherheitsproblem bei ETC zugrunde? Gibt es Hinweise auf fahrlässiges Verhalten oder mangelnde Sicherheitsvorkehrungen, die auch an anderen Firmenstandorten zu Problemen führen könnten? Ist die Firmenmutter Urenco, auf deren Werksgelände die ETC in Almelo und Gronau tätig ist, in irgendeiner Weise betroffen oder involviert? Gab es beim firmeninternen oder externen Katastrophenschutz unerwartete Probleme? Warum wird die Öffentlichkeit nur bruchstückweise über die Vorgänge informiert? „All diese Fragen müssen nun auch von der Atomaufsicht in Düsseldorf eingehend in Zusammenarbeit mit den niederländischen Behörden geprüft werden. Die Untersuchungsergebnisse müssen dann öffentlich zugänglich gemacht werden – auch den betroffenen Kommunen an den Firmenstandorten – und in die laufende „Sicherheitsüberprüfung“ der Landesregierung mit einfließen,“ forderte Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und ergänzt: „Unsere Anteilnahme gehört den Familien der verstorbenen ETC-Mitarbeiter.“
ETC erforscht, entwickelt und produziert Gas-Zentrifugen für die Urananreicherung und realisiert im Auftrag von Urenco und Areva den Bau von Urananreicherungsanlagen. Die Firma gehört als Joint Venture zu je 50% den Atomunternehmen Urenco und Areva. Kürzlich hatte ETC aufgrund fehlender Aufträge u. a. in Gronau massive Entlassungen angekündigt.
Weitere Infos: www.bbu-online.de, www.sofa-ms.de, www.urantransport.de, www.kein-castor-nach-ahaus.de, www.westcastor.de
Kontakt:
Udo Buchholz: BBU/AKU Gronau, Tel. 02562-23125, 0175-3432719
Matthias Eickhoff: Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Tel. 0251-9720765