(lnp) ver.di nimmt Tarifverhandlungen für die Kabinenbeschäftigten bei Ryanair auf.
Tarifverhandlungen mit Ryanair in Dublin
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) nimmt am Mittwoch, dem 15. August 2018, in Dublin Tarifverhandlungen für die rund 1.000 Kabinenbeschäftigten bei Ryanair in Deutschland auf. Nach einer Reihe von Sondierungsgesprächen seit Dezember 2017 war es im Juni 2018 zu einer Anerkennungsvereinbarung zwischen dem irischen Unternehmen und ver.di gekommen.
Entgeltsteigerung die zentrale Forderung von ver.di
Zu den zentralen Forderungen von ver.di für die Kabinenbeschäftigten gehört eine substantielle Entgeltsteigerung. „Das Einkommen muss endlich existenzsichernd und planbar werden. Durch saisonale Schwankungen und fehlende Flugstundengarantie erhalten einige Vollzeit-Beschäftigte monatlich lediglich rund 1.000 Euro brutto. Das ist völlig inakzeptabel“, betont ver.di- Bundesvorstandsmitglied Christine Behle.
Kabinenbeschäftigte unzureichend abgesichert
Hinzu käme, dass Ryanair bisher deutsches Recht nicht anerkenne und Leistungen für die deutsche Sozialversicherung ablehne. Die Folge sei, dass es keine Sicherung der Entgeltfortzahlungen im Krankheitsfall gebe und es teilweise sogar zu Entgeltabzügen im Krankheitsfall komme. Die Gewerkschafterin kritisierte zudem, dass viele Beschäftigte bei Ryanair in Dauerbefristungen arbeiten und kurzfristigen Zwangsversetzungen an verschiedene europäische Stationen ausgesetzt wären. „Wir erwarten, dass Ryanair umgehend die hiesigen Sozialstandards anerkennt“, so Behle. Die Gewerkschafterin wies darauf hin, dass die Tarifvereinbarungen für alle in Deutschland stationierten Kabinenbeschäftigten bei Ryanair gelten müssen.
Das betreffe auch Beschäftigte, die für unternehmensnahe Leiharbeitsfirmen zu noch schlechteren Bedingungen arbeiten würden. Diese Beschäftigten machen nach Schätzungen von ver.di etwa 50 Prozent des Kabinenpersonals aus.
ver.di-Tarifkommission durch Patenaktion begleitet
„Wir beobachten das Unternehmen Ryanair sehr genau“, betont Behle. Das irische Unternehmen täte gut daran, bei den nun einsetzenden Verhandlungen das gesetzlich geschützte Grundrecht auf gewerkschaftliche Organisierung zu respektieren. Auch aus diesem Grund werde die Gründung der ver.di-Tarifkommission durch eine Patenaktion begleitet und unterstützt.
Dazu habe ver.di Politiker/innen und andere gesellschaftliche Vertreter/innen als Paten gewinnen können, die sich dafür einsetzen, dass die Kommission ohne Nachteile und Einschüchterungen handeln könne.
Die Verhandlungen, die am 15. August aufgenommen werden, finden im Rahmen der internationalen Kampagne „CabinCrewUnited“ der Internationalen Transportarbeiter Föderation (ITF) statt. Gemeinsam mit Gewerkschaften in mehr als dreizehn Ländern fordert ver.di von Ryanair eine nachhaltige Reform der Arbeitsbedingungen für alle Kabinenbeschäftigten unter Anerkennung von jeweils nationalem Recht.
Die europaweit abgestimmten Forderungen der ITF-Gewerkschaften bei Ryanair finden Sie hier: https://www.cabincrewunited.org/ryanair-charter/
Mehr zur Patenaktion unter:
https://verkehr.verdi.de/branchen/luftverkehr/fluggesellschaften/ryanair
Pressekontakt:
Martina Sönnichsen
ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin
Tel.: 030/6956-1011 und -1012
Fax: 030/6956-3001
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Quelle: Pressemitteilung der ver.di vom 13. August 2018.
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