(LNP) Am 24. April fand zum 99. Jahrestag des Gedenkens an den Völkermord im Osmanischen Reich eine Veranstaltung des Assyrischen Jugendverbandes Mitteleuropa auf dem Wiesbadener Schlossplatz statt. Zu diesem Anlass erklärt Barbara Cárdenas, migrationspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:
„Meine aufrichtige Anteilnahme gilt den Nachkommen der Überlebenden des Genozids. Bei den Massakern und Vertreibungen, die am 24. April 1915 begannen, handelt es sich um die systematische Vernichtung der armenischen, assyrischen und griechischen Bevölkerungsminderheit. Insgesamt starben etwa zwei Millionen Menschen christlichen Glaubens. Viele wurden deportiert und zwangsislamisiert.“
An der Logistik der Deportationen in Eisenbahnen sei auch das deutsche Militär beteiligt gewesen, wie es ein Deportationsbefehl von 1915 belege, so Cárdenas. Die Deutschen trügen deshalb an diesem Verbrechen eine Mitschuld.
„Es ist enorm wichtig, das Wissen um die Vorgänge und Hintergründe wach zu halten. Nur wenn Menschen aus der Geschichte lernen, kann eine friedlichere Welt entstehen. Bis heute ist diese grauenvolle Vernichtung jedoch nicht überall als Völkermord anerkannt. Auch konservative Kreise in Deutschland leugnen noch immer diese Tatsache. In der Türkei werden all diejenigen rechtlich verfolgt, die dieses Verbrechen beim Namen nennen. Die Nachkommen der Überlebenden haben einen Anspruch darauf, dass die Türkei als Rechtsnachfolgerin des Osmanischen Reiches diesen Völkermord endlich eingesteht. Im nächsten Jahr wird der 100. Gedenktag stattfinden – ich wünsche mir, dass bis dahin die Anerkennung erfolgt sein wird.“
Bernd Schmid
Referent für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
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