(LNP) Anlässlich des Welttags des fairen Handels am 10. Mai betont die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Bedeutung von nachhaltigen und fairen Produktions- und Handelsstandards bei der Vergabe öffentlicher Aufträge. „Die schwarz-grüne Regierungskoalition wird das Vergabegesetz so novellieren, dass bei der Vergabe öffentlicher Aufträge soziale und ökologische Aspekte erstmals berücksichtigt werden können“, erklärt Martina Feldmayer, verbraucherschutzpolitische Sprecherin der GRÜNEN. Feldmayer weist darauf hin, dass es in Hessen bereits gute Beispiele für Nachhaltigkeit und Fairness in Produktion und Handel gebe. „Beispielsweise wurde Frankfurt von TransFair, einem Verein zur Förderung des fairen Handels mit Entwicklungsländern, für die Förderung fair gehandelter Waren ausgezeichnet und darf sich seitdem Fairtrade-Stadt nennen.“
Beim weltweit schwersten Unglück der Textilbranche in Bangladesch starben beim Einsturz eines Gebäudes mit Textilfabriken im April 2013 mehr als 1100 Menschen. „Dieses schreckliche Unglück mahnt alle – die Unternehmen, die Politik sowie die Verbraucherinnen und Verbraucher – zu einem verantwortungsvollen Umgang beim Einkauf, bei der Produktion und beim Handel von Konsumgütern“, erinnert Feldmayer. „Trotzdem sind wir auf Bundesebene mit der Einführung sozialer und ökologischer Mindeststandards für die Textilindustrie leider immer noch nicht weit gekommen.“ Die entsprechende Textilsiegel-Initiative von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) müsse mehr sein als ein PR-Manöver.
„Kinder, Frauen und Männer arbeiten in Billiglohnländern unter unmenschlichen Bedingungen, damit bei uns Textilien für Spottpreise zu haben sind. Dazu kommen die Umweltbelastungen und der Ressourcenverbrauch bei der Produktion, beispielsweise durch das Spritzen hochgiftiger Pflanzenschutzmittel beim Baumwollanbau und die bei der Stoffverarbeitung verwendeten Laugen, Salze und Farben.“ Allerdings sei für Verbraucher hierzulande die Unterscheidung der Textilien nach Nachhaltigkeitskriterien angesichts von über 120 Gütesiegeln allein im Ökotextilbereich bisher schwierig. Dazu Feldmayer: „Um diese unzumutbaren Zustände zu ändern, müssen im ersten Schritt die wenigen zuverlässigen Nachhaltigkeits-Textilsiegel wie der Global Organic Textile Standard (GOTS) oder die der Fair Wear Foundation gestärkt werden.“
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