(LNP) Die erweiterte Erfassung des Unterrichtsausfalls ist ein weiterer wichtiger Schritt, um einen realistischen Überblick über den Stundenausfall an unseren Schulen zu bekommen. Nachdem die Landesregierung im letzten Herbst eine ehrliche Eröffnungsbilanz vorgelegt hat, die ausweist, wie viel Lehrkräfte für den Basisunterricht fehlen, ist die Reform von ODIS der zweite Schritt. Wir wollen wissen, wie viel Unterricht tatsächlich ausfällt – geschönte Zahlen bringen rein gar nichts: Den Schulen nicht, den Familien nicht und uns Politikerinnen und Politikern auch nicht.
Auch wenn es weitere 2 Jahre dauert, es lohnt sich. Wir brauchen ein Modell, das uns realistische Zahlen und damit eine solide Entscheidungsgrundlage bietet, den Schulen aber nicht zu viel Arbeit bei der Datenerfassung beschert. Darum ist es gut, sich Zeit zu nehmen. Und darum ist es gut, dass die schulpolitischen Sprecherinnen und –sprecher aller Fraktionen gemeinsam mit dem Ministerium in dieser Frage konstruktiv zusammenarbeiten.
Über Jahre wurde beklagt, dass der erfasste Unterrichtsausfall nichts mit der Schulrealität zu tun hat: nach der jetzigen Erfassung fällt zum Beispiel in den Grundschulen weniger als ein Prozent des Unterrichts aus. Wer Schule kennt, weiß, dass das Phantasiezahlen sind. Sie kommen nur zustande, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Verlässliche Grundschule bedeutet, dass kein Grundschulkind vorzeitig nach Hause geschickt wird – also zählt es bislang nicht als Unterrichtsausfall, wenn drei Klassen aus Lehrermangel Hotzenplotz-Filme schauen oder Mandalas unter Aufsicht von Eltern gemalt werden. Dabei ist allen klar: das ist Betreuung, aber eben kein Unterricht.
Wir wollen uns nicht mit solchen geschönten Zahlen zufrieden geben, wir wollen`s wirklich wissen!
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
im Schleswig-Holsteinischen Landtag
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