(LNP) Zypern verteidigt ein gescheitertes Geschäftsmodell und verlangt, dass andere dafür bezahlen sollen. Wenn Zypern den vereinbarten Eigenanteil nicht aufbringen will, darf die EU-Gemeinschaft keine Solidarität in Aussicht stellen. Ein Blick auf die Zahlen macht deutlich, dass Zypern ohne Unterstützung Insolvenz anmelden und folglich den Euro verlassen muss. Diese Entscheidung Zyperns müsste dann respektiert werden. Die Zahlungsunfähigkeit eines Staates ist leider nichts ungewöhnliches. Immer hat sich bei der Restrukturierung die jeweilige Bevölkerung beteiligen müssen.
Zypern hat jetzt noch die Chance einen Alternativvorschlag auf den Tisch zu legen. Die vereinbarten Bedingungen dürfen aber nicht mehr nachverhandelt werden. Keinesfalls darf die EZB wieder als Feuerwehr für das Versagen der Politik einspringen.
Es ist nicht vermittelbar, dass in Deutschland jeder Bürger vom Baby bis zum Greis mit 2300 Euro für den Rettungsschirm ESM haftet. In Zypern dagegen soll ein eigentlich Betroffener, der bei einer Bankenpleite noch sehr viel mehr Erspartes verlieren würde, mit großem Pathos verschont bleiben. Wer den Schlamassel zu verantworten und in der Vergangenheit von den Fehlentwicklungen profitiert hat, muss sich natürlich auch an den Sanierungskosten beteiligen.
Die Zahlen sind doch absurd: Einlagen mit bis zu zwei Jahren Laufzeit sind auf Zypern zuletzt mit 4,5 Prozent verzinst worden, in Deutschland nur mit 1,5 Prozent. Wer 2008, also im Jahr der Euro-Einführung Zyperns, 10.000 Euro auf ein Sparkonto in Zypern anlegte, verdiente bis heute 2.420 Euro. Ein ähnliches Konto in Deutschland bescherte den Kunden dagegen mit etwa 1.300 Euro nur fast die Hälfte. Selbst wenn jetzt die Zwangsabgabe von 675 Euro dazukäme, wäre der Kunde auf Zypern noch im Vorteil. Das höhere Zinsen mit höheren Risiken verbunden sind, ist weder überraschend noch ungerecht. Auch bei den privaten Pro-Kopf-Vermögen liegt Zypern in der Spitzengruppe der Euro-Zone – vor Deutschland, Frankreich und Italien. Hier geht es also nicht um eine Frage der europäischen Solidarität!
Dr. Thomas Raabe
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