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Zuwanderung – mal differenziert betrachtet / Podiumsdiskussion mit NRW-Spitzenkandidat der AfD Marcus Pretzell zur aktuellen Einwanderungsdebatte

(LNP) Trotz Karneval folgten am 28.2. über 90 Besucher der Einladung der AfD Bonn und Rhein-Sieg zu einem Diskussionsabend mit Marcus Pretzell. Der NRW-Spitzenkandidat der Bundesliste für die Europawahl diskutierte mit ihnen über die Positionen der jungen Partei zur aktuellen Einwanderungsdebatte.

„Zuwanderung hat viele Facetten“, findet Pretzell und differenziert gleich erst mal drei: „Da gibt es die Zuwanderung durch Asylsuchende, dann die innerhalb der EU und schließlich die aus Drittländern in die EU hinein.“ Mit einem uneingeschränkten Ja be-kennt sich der Bielefelder Rechtsanwalt zum Asyl. Bei der Zuwanderung sei zunächst generell zu prüfen, ob die gern vorgeschobene Behauptung, Deutschland brauche Zu-wanderung, überhaupt stimme. „Von qualifizierter Zuwanderung profitieren unsere Wirt¬schaft und unsere Gesellschaft“, rückt Pretzell zurecht. Doch müsse man auch die Kehrseite der Medaille sehen: „Für die jeweiligen Herkunftsländer bedeutet das gleich-zeitig einen Brain Drain“, lautet Pretzells Fazit. Wie sollen den die EU-Mitgliedsstaaten, die unter Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit –  insbesondere bei den Jugendlichen – etc. leiden, ihre Situation verbessern können, wenn ihre qualifizierten Fachkräfte abwan-dern? Aber unabhängig davon, ob nun die Wirtschaftskrise zum Zuwanderungsmotor für Deutschland mutiert, oder die nicht wettbewerbsfähige Ökonomie mancher Staaten, „wir sollten uns nicht dazu berufen fühlen, die sozialen Probleme Südeuropas lösen zu wol¬len“ konstatiert der NRW-Kandidat für das Europaparlament.

Zwar akzeptiert die AfD ebenso wie alle demokratischen Parteien Europas die Freizü-gigkeit, möchte aber dem souveränen Staat ebenso das Recht einräumen, Mindestfor-derungen an potentielle Mitbürger, etwa hinsichtlich Qualifikation und Sprachkompetenz zu stellen. „Auch die Kanadier ‚diskriminieren‘ nach Ausbildung, Alter, Sprachkenntnis-sen“, stellt Marcus Pretzell fest, nicht ohne hinzuzufügen, die Schweizer täten es neuer¬dings auch.

Was das praktisch bedeuten kann, erläuterte der Podiumsteilnehmer Wolfgang Becker: Der Diplomingenieur hatte sich und seine Familie erfolgreich dem mehrjährigen Verfah-ren für die dauerhafte Einwanderung nach Neuseeland unterzogen: „Dazu gehört neben dem Nachweis guter Sprachkenntnisse und einer im Land brauchbaren beruflichen Qualifikation auch ein konkretes Jobangebot.“ Auf Basis dieser und anderer Kriterien werden die Bewerber nach einem komplexen Punktesystem bewertet. In ähnlicher Weise regeln auch Kanada und Australien die Einwanderung – und zwar zur hohen Zufriedenheit ihrer Immigranten. Denn wer beispielsweise die kanadischen Kriterien erfüllt, hat nicht nur beste Perspektiven auf einen Arbeitsplatz, sondern erhält auch umfassende Weiterbildungsmöglichkeiten. Der Erfolg dieser Politik zeigt sich spätestens in der zweiten Generation: Die Kinder der Einwanderer sind deutlich höher qualifiziert als der Durchschnitt der Bevölkerung.

Die AfD sieht laut Pretzell das kanadische System als gute Orientierung für eine Neure-gelung der Zuwanderung. „Doch sollten innerhalb der EU erst einmal die vom Europäi-schen Rat selbst formulierten Kopenhagener Kriterien eingehalten werden“, forderte der Rechtsanwalt. „Dieses Regelwerk wurde 1993 in Hinblick auf die EU-Osterweiterung be¬schlossen und forderte von potentielle Beitrittskandidaten unter anderem eine demokra¬tische und rechtsstaatliche Ordnung sowie eine funktionierende Marktwirtschaft – also vergleichbare soziale und wirtschaftliche Standards. Unter solchen Voraussetzungen wäre Freizügigkeit kaum problematisch“.

Neben einem kurzen Abriss der komplexen sozialen und rechtlichen Fragen bot die knapp dreistündige Diskussionsveranstaltung auch einen Einblick in die Erfahrungswelt von Einwanderern. Der aus der Tschechoslowakei stammende Dipl.-Kfm. Vladimir Sko-da, Direktkandidat der AfD Rhein-Sieg bei der Bundestagswahl 2013, erlebte seine Ent-wicklung zum bekennenden deutschen Staatsbürger als emotional nicht immer einfa-chen, aber letztlich klaren Weg: „Dazu gehörte neben Selbstverständlichkeiten wie dem Erlernen der deutschen Sprache auch eine gewisse Dankbarkeit, hier eine neue Chance bekommen zu können“. Auch der jüngste Podiumsteilnehmer, der 24-jährige Maschinen¬baustudent Amir Haddad, lebt ausgesprochen gerne als Bonner. Der gebürtige Tehera¬ner ist seit 2013 Mitglied der AfD und seit kurzem im Vorstand der Jungen Alternative.

Am 18. März wird die Reihe der offenen Diskussionsveranstaltungen der AfD Bonn und Rhein-Sieg fortgesetzt. Schwerpunktthema wird das Problem der inneren Sicherheit und Kriminalitätsbekämpfung sein. Infos unter: www.afd-rhein-sieg.de

Bild: afd-rhein-sieg.de

Renate Zillessen / Stv. Sprecherin AfD Rhein-Sieg
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